Gemeinsamer Antrag - Errichtung Gedenkstein und Gedenktafeln
Antrag an den Rat der Stadt Wülfrath am 14.12.2021
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Ritsche,
die Ratsfraktionen von CDU, SPD, Wülfrather Gruppe, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und DIE LINKE/Wülfrather Liste bitten nachfolgenden gemeinsamen Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung des Rates der Stadt Wülfrath am 14.12.2021 zu nehmen:
Rat und Verwaltung der Stadt Wülfrath stimmen zu, dass vor dem Zeittunnel ein Gedenkstein mit Gedenktafel und am WIR-Haus eine Gedenktafel errichtet werden, die an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Wülfrath erinnern, die in der Zeit von 1933 bis 1945 in Wülfrath Opfer des Nationalsozialismus wurden. Der Gedenkstein wird mit einer Tafel mit folgendem Text versehen:
„1940 – 1945 starben in Wülfrath wenigstens 142 ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter durch grenzenlose Ausbeutung, Unterernährung, mangelnde Hygiene, schlechte Gesundheitsversorgung, rassistische Unterdrückung und Naziterror.
Ihr Schicksal soll uns heute noch erinnern, erschüttern und ermahnen, die Menschlichkeit nie zu vergessen, die Menschenwürde zu schützen und für Völkerverständigung einzutreten.“
Eine weitere Gedenktafel mit identischem Text soll am WIR-Haus angebracht werden. Hier sollen auch die Namen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aufgeführt werden, um an deren Leben und Leiden zu erinnern.
Begründung:
NS-Gedenkstätten sind Tatorte, Leidensorte, Orte des Gedenkens sowie Lernorte. Die Erinnerung wachzuhalten begreifen wir nicht nur als staatliche Aufgabe, sondern auch als zivilgesellschaftlichen Auftrag. Namen der Opfer und ihre Schicksale machen die Verbrechen des Nationalsozialismus auf eindringliche Weise begreifbar. In Wülfrath wurden mindestens 142 Personen Opfer politischer Gewaltherrschaft. Die Namen dieser Personen sind anhand der Sterbeurkunden belegt. Auf Anregung des VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) wurde ein Arbeitskreis gebildet, dem auch Ratsmitglieder angehören. Der Arbeitskreis hat sich in den letzten Monaten mit diesem Thema beschäftigt.
Mit einem Gedenkstein sowie Gedenktafeln soll das Geschehen in Wülfrath öffentlich dokumentiert und für die Bürger*innen sichtbar gemacht werden. Mit der Erinnerung an die Opfer sollen die Verbrechen des Nationalsozialismus auch im Bewusstsein kommender Generationen wachgehalten und die Dimension nationalsozialistischer Verbrechen – die auch in Wülfrath ihre Spuren hinterlassen haben - verdeutlicht werden. Es ist unser Beitrag zum
Erhalt demokratischer Strukturen und zur Sensibilisierung von Menschenrechten.
Der Gedenkstein wird von der Firma Lhoist gespendet, die auch die Anlieferung kostenfrei übernimmt. Als Aufstellort ist der Bereich vor dem Zeittunnel angedacht. Der Stein wird mit einer Tafel versehen, auf welcher der im Antrag formulierte Text eingraviert werden soll.
Eine weitere Gedenktafel mit identischem Text soll am WIR-Haus angebracht werden. Hier sollen auch die Namen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter verewigt werden.
Die Kosten für diese Tafeln sollen mit der Beantragung eines Heimatschecks gedeckt werden. Personen, die sich im Arbeitskreis engagiert haben, haben sich bereiterklärt, diesen Antrag Anfang 2022 zu stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Effert Manfred Hoffmann Wolfgang Peetz Vorsitzender der Vorsitzender der Vorsitzender der CDU Ratsfraktion SPD Ratsfraktion Ratsfraktion Wülfrather Gruppe
Stephan Mrstik Hans-Peter Altmann Ilona Küchler Vorsitzender der Vorsitzender der Vorsitzende der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen FDP Ratsfraktion Ratsfraktion DIE LINKE/Wülfrather Liste